Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Russisch mit Oxana

23. 9. 2013 18 Kommentare Aus der Kategorie »Zeitvertreib«

Seit drei Wochen besuche ich einen Russischkurs.

Meine zarten Kenntnisse der russischen Sprache beschränken sich, wie Sie wissen, auf zentrale Begriffe der russischen Kindererziehung, die Zahlen von 1 bis 100 und auf Körperteile des Huhns. Das ist für den Alltag nicht ausreichend. Um bald auch mit Erwachsenen auf angemessene Weise zu kommunizieren, mache ich nun einen Kurs.

Der Kurs besteht nur aus einer Handvoll Leuten, was ihn sehr effizient macht. Unter ihnen: ein Ehepaar mittleren Alters, das gerne russische Volksweisen hört und erfahren möchte, worum es darin geht, ein spanischer Ingenieur, der wegen der  Wirtschaftskrise nach Deutschland gekommen ist, hier aber mit russischen Kunden zu tun hat, und eine Ukrainerin, die  jung nach Deutschland immigrierte und die Sprache ihrer Familie lernen möchte. Unsere Lehrerin heißt, sagen wir, Oxana.

Oxana ist eine rundliche Frau um die 50 mit blondem, kurzen Haar, das, je weiter die Kursstunde fortschreitet, immer wilder auf ihrem Kopf liegt. Sie macht überschwänglich Mimik („Sie müssen lächeln! Machen Sie breit, den Mund! Das Russische ist eine fröhliche Sprache!“), sie gestikuliert wie auf dem Jahrmarkt („Machen Sie mit! So können Sie es besser merken!“), und manchmal singt sie auch, und wir müssen einstimmen. Oxana liebt die russische Sprache. Es vergeht keine Stunde, indem sie nicht die Vorteile es Russischen aufzählt („So viele Buchstaben! Jeder Laut hat einen eigenen! Ist das nicht praktisch?“). Die eineinhalb Stunden, die der Kurs dauert, vergehen mit nur einem Wimpernschlag.

Heute haben wir zur Melodie von „Bruder Jakob“ die 1. Person Singular gelernt. Sie können sich den Text in der Übersetzung etwa so vorstellen:

Ich weiß nicht,
Ich weiß nicht,
ga-har nix,
ga-har nix,

Ich verstehe nicht,
Ich verstehe nicht,
ga-har nix,
ga-har nix.

Wir haben das einstimmig und im Kanon gesungen – bei weit geöffnetem Fenster. Es hörte sich sehr schön an. Ich möchte allerdings nicht wissen, was zufällig vorbeiflanierende Russen gedacht haben.

Kommentare

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  1. Братец Саша! Братец Саша!
    Спишь-ли ты? Спишь-ли ты?
    ||: слышишь в колокольчик, :||
    Дингь-дангь-донгь, дингь-дангь-донгь.

    Russisch ist eine schöne Sprache. Haben Sie Spaß beim Lernen … ;)

    1. das untere heißt ding-dang-dong, das kann ich lesen.
      Ansonsten hab ich so meine Schwierigkeiten mit der kyrillischen Schrift…..
      Nee, russisch wär nix für mich.
      Ich will ja eines Tages kroatisch lernen, weil ich die Serben dann auch verstehe, auch wenn ich nix lesen kann.
      Dobar dan kann ich schon.
      Das reicht allerdings auch nicht für komplexere Themen.
      Nicht mal für Kindererziehung.

    2. Nessy sagt:

      „Bitte“, „danke“, „lecker“ – damit kommt man schon ziemlich weit.

    3. ingo sagt:

      Achje. 6 Jahre lang Schulrussisch, täglich, die Prüfung mit 1 geschafft – und ich beherrsche nichtmal mehr das Alphabet, geschweige denn dass ich entziffern könnte was da steht.
      Lediglich zur „Deschurnaja po Etaschu“ könnte ich noch sagen „Daitje mnje poschalsta Kljuzsch ot nomera wosjem“ – erstaunlich nach welchem Schema Dinge im Gedächtnis bleiben oder entschwinden.

    4. Nihilistin sagt:

      @ Ingo: „Dostroprimetschatjelnosti“ kann ich noch anbieten! Je nach Lehrer ist das auch ein Wort, das man nie nie wieder vergißt (und auch nicht braucht. Sehenswürdigkeiten sind überbewertet)

  2. Blogolade sagt:

    Da würde ich so gerne Mäuschen spielen, das klingt toll!

    1. Nessy sagt:

      Es ist auch sehr kurzweilig.

  3. Andrea sagt:

    Man kanns ja auch so schreiben, dass es hier jede/r lesen (und singen) kann:

    Ja nje snaju, ja nje snaju,
    nitschewo, nitschewo

    Ja nje ponimaju, ja nje ponimaju,
    nitschewo, nitschewo …

    (Das „Ja“ nicht „Jaaaa“, sondern ganz kurz: „Ja“ wie „Ha!“)

    Oder war’s doch anders? Russisch ist schon sehr, sehr lange her …

    1. Nessy sagt:

      So war’s. Allerdings versteht’s ja dann keiner (außer ein paar wenige).

    2. J sagt:

      Ich habe es auch intuitiv übersetzt und war stolz wie Harry, als ich es noch hinbekommen habe.

    3. Nessy, ich glaube, da irren Sie – es sind doch viele hier, die mal Russisch gelernt haben und zumindest die „Erstausstattung der Sprache“ und die Buchstaben nicht vergessen haben.

  4. Anikó sagt:

    Och, Erinnerungen an den Schulrussisch-Unterricht kommen hoch. Eigentlich wäre es schön, mal das mal wieder aufzufrischen. Zumindenst lesen kriege ich noch ganz passabel hin :-)

  5. Träumerin sagt:

    Liebe Frau Nessy!
    Noch könnte ich Ihnen helfen mit „Kak tebja sawut?“ „Menja sawut Anneke.“ „Skolko tebje ljet?“ „Menja adinazat ljet.“ (Da adinazat = 11 ist und ich schon ü 40 bin, wissen Sie auf welchem Stand mein Russischwissen ist.) Schon ab Ihrer nächsten Russischstunde bin ich dann raus… Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg und bitte, lassen Sie uns teilhaben!

  6. crocodylus sagt:

    Sie lernen Schulhofsprache?
    Hier könnten Sie üben.
    Viele Russlandeutsche leben hier. Es gibt russiche Geschäfte, russische Hochzeiten und. russische Autoschrauber. Ach den Bäcker mit den quietschbunten Kuchen hatte ich vergessen.
    Am Elternsprechtag wäre ich froh, ich könnte es.

  7. Viel Spaß beim Lernen. Es wird etwas dauern mit der Schrift aber die Sprache an sich wird einfach zu erlernen sein, da die Grammatik nicht so ausgefeilt ist wie im Deutschen etwa :-)

    1. Nessy sagt:

      Die Schrift kann ich schon seit vielen Jahren. Ich möchte nur endlich verstehen, was ich lese.

  8. Manchmal denke ich mir, dass ich bis zum nächsten Jahr wohl auch ein wenig Russisch lernen sollte, auf dem Oktoberfest gibt es sehr viele russische Besucher, und somit auch einige Verständigungsschwierigkeiten…

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