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Bücher 2013 – 1

3. 3. 2013 15 Kommentare Aus der Kategorie »Lektüre«

Mit Frühling, ohne Hund:

Bücher 2013 - 1: Mit Blumen, ohne Hund

Luca di Fulvio. Der Junge, der Träume schenkte.
Der junge Natale wandert mit seiner Mutter in die USA aus, heißt dort Christmas, seine Mutter verdient ihr Geld als Prostituierte und Christmas wächst in den Straßen New Yorks auf. Er hat ein großes Mundwerk, gründet eine Gang, lernt ein Mädchen kennen – und den Rest lesen Sie am besten selbst. Die Geschichte fließt munter dahin, ein prima Schmöker.

John Green. Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
Hazel hat Krebs. So richtig schlimm. Gus hat auch Krebs, aber nicht mehr ganz so doll. Hazel verliebt sich in Gus – und Gus in Hazel. Hazels großer Wunsch: Peter van Houten treffen, den Autor ihres Lieblingsbuchs. – „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Jugendbuch mit klarer Sprache und stringenter Handlung. Es ist okay zu lesen, aber … ach, ich weiß auch nicht. Mit Jugendbüchern werde ich nie so richtig warm.

Steve Hamilton. The Lock Artist. (Der Mann aus dem Safe)
Sein Vater läuft Amok, Mike versteckt sich im Safe, wird im Wasser versenkt. Mit dieser traumatischen Erfahrung verliert Mike seine Stimme – und wird zu einem der besten Safeknacker der Welt. Er manövriert sich in Schwierigkeiten, verliebt sich, lässt sich instrumentalisieren. – Die Geschichte wird auf drei dicht nebeneinander liegenden Zeitebenen erzählt, was ich anfangs schwierig fand, hinterher aber richtig gut. Ein ungewöhnlicher Kriminalroman. Auf jeden Fall einer der besseren.

Richard Russo. That Old Cape Magic. (Die alte Sehnsucht)
Jack ist Professor und Drehbuchautor und seit 30 Jahren mit seiner Frau verheiratet. Die Tochter ist aus dem Haus, heiratet bald. Seine Frau trennt sich von ihm, und die Urne seines Vaters wird er irgendwie nicht los. Jack wollte nie wie seine Eltern werden und muss nun, mit Mitte 50 erkennen, dass er ihre Geschichte doch wiederholt. Eine tiefsinnige, nostalgische, manchmal slapstickhafte Geschichte. Gut.

Rafik Schami. Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte.
Ein Buch, das nicht wirklich eine Geschichte enthält, sondern mehr ein Monolog des Autors ist, in dem er eine Lanze für das gesprochene Wort und die erzählte Geschichte, für das Märchen und für seine Heimat Syrien bricht. Schamis Worte sind leidenschaftlich, aber nicht immer interessant, oftmals redundant und mir deshalb fremd geblieben. Er wirkt in seiner Rede wie ein Missionar.

Chevy Stevens. Still Missing – Kein Entkommen.
Das Buch habe ich innerhalb von drei Tagen durchgelesen. Keine große Literatur aber ein spannender Thriller mit dichter Atmosphäre. Darum geht’s: Die Maklerin Annie wird bei einer Open-House-Besichtigung entführt und daraufhin in einer Hütte gefangen gehalten. Ein Psychospiel beginnt. Mehr verrate ich nicht.

Kommentare

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  1. kvinna sagt:

    Ich las Rafik Schamis Buch über „Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte“ zu einem Zeitpunkt, da ich begann, das mit meinem Gatten auch tun zu wollen – aus denselben Gründen.

    Zur selben Zeit entwickelte sich meine Vorstellung, dass das Aufschreiben von Geschichten diese umbringt. Die Gebrüder Grimm haben in bester Absicht das Erzählgut getötet, welches sie mit dem Akt des Aufschreibens eigentlich bewahren wollten. Wieviel hat die Bibel WIRKLICH bewahrt über die Jahrtausende vom EIGENTLICHEN Geist ihres Inhalts?

    Insofern hege ich dieselbe Leidenschaft wie Rafik Schami für die MÜNDLICHE Überlieferung. Und ich finde dies zu proklamieren keinesweg überflüssig, sondern für die individuelle Auseinandersetzung mit jedem Kollektivgedächtnis unerlässlich.

    1. Nessy sagt:

      Literaturtheoretisch mag das ja alles seine Bedeutung haben. Nur fühle ich mich dadurch nicht angesprochen. Mir hat niemand je mündliche Geschichten erzählt, sondern immer vorgelesen. Und mit Märchen bin ich auch nie richtig warm geworden, schon damals nicht. Ich mochte Lotta aus der Krachmacherstraße lieber.

    2. kvinna sagt:

      …und die moralische Altbackenheit der Märchen, die haben die Grimms zu verantworten! In Wahrheit war alles ganz anders!!! Meine Leidenschaft treibt mich jetzt, mir einen missionarischen Geruch zuzulegen, indem ich als Gegengewicht „Die Schatzhüterin“ von Luisa Francia erwähne! ^^

  2. antagonistin sagt:

    Ich teile die Sichtweise, dass die mündliche Überlieferung von Geschichten unermesslich wichtig ist.
    Gleichzeitig halte ich Rafik Schami für einen der größten Erzähler unserer Zeit, der selbst in Lesungen seine eigenen Geschichten nicht liest, sondern erzählt und bei dem das geschriebene Wort zurecht „missionarisch“ ist, wenn ich es auch eher als leidenschaftlich bezeichnen würde.

    Von meiner Seite: eine eindeutige Empfehlung für Schami, nicht nur für dieses Buch, sondern auch für seine anderen.

    1. Nessy sagt:

      Trotz ihrer leidenschaftlichen Worte: Wenn ich das Gefühl habe, ein Autor möchte mich missionieren, bin ich raus.

  3. to sagt:

    habe schon häufiger probiert, schami zu lesen. mir ist er aber einfach zu geschwätzig.

  4. miss malicia sagt:

    Chevy Stevens hört sich toll an! Ich bin z.Zt. im Thriller-Fieber und immer froh mal neue Tipps zu bekommen. Danke :-)
    Richtig anspruchsvolle“ Literatur schafft mein Kopf neben dem zweiten Staatsexamen nicht ;-) Und nur Harlan Coben oder Sebastian Fitzek ist auf Dauer auch langweilig :-)

    1. Nessy sagt:

      Dann ist Chevy Stevens prima: spannende Stories, an der man dranbleibt, einfache Sprache, gut zum Abschalten.

  5. Ken Takel sagt:

    Ach schau an. Es gibt noch jemand, der von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ nicht total begeistert war :o)
    Ich nämlich auch nicht…
    http://awesomatik.com/2013/01/25/the-fault-in-our-stars/

    Lock Artist klingt interessant.

    1. Nessy sagt:

      Ich hätte mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Auch wenn es ein Jugendbuch ist. Es ist okay, locker mit Krebs umzugehen, geheult wird schließlich schon genug. Aber es fehlte mir das berührende Moment.

    2. Ken Takel sagt:

      Sehe ich genauso. Das Krebsthema wurde einfach über eine klassische Liebeskomödie rübergestülpt…

  6. Blogolade sagt:

    Vielen Dank für das Wort „Schmöker“! Das habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört.
    „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ habe ich auch gelesen und fand es gar nicht so schlecht. Ich lese allerdings auch ganz gerne mal ein Jugendbuch, die sind meist etwas lockerer.

    1. Nessy sagt:

      „Gar nicht so schlecht“ ist schon eine okay-e Beschreibung. „Gar nicht schlecht“ ist halt auch nicht wirklich gut. Aber eben auch nicht wirklich schlecht. Ach, Sie wissen schon.

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