Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

Zum Thema #aufschrei wurde schon viel gesagt.

Ich möchte das nicht alles wiederholen. Wer mag, kann beispielsweise bei Frau Journelle, Frau Anne, Frau Nuf, Frau Kiki, oder Frau Antje nachlesen. Auch die Kaltmamsell hat etwas geschrieben. Am meisten kann ich mich mit ihrem Beitrag und dem von Frau Serotonic identifizieren.

Was am erstaunlichsten an dieser ganzen Sache ist, ist, dass offensichtlich jede Frau mindestens fünf Begebenheiten erzählen kann. So natürlich auch ich.

Ich möchte an dieser Stelle nicht in die Tiefe gehen, denn mit den meisten Begegnungen, insbesondere denen der vergangenen fünf Jahre, halte ich mich nicht lange auf. Ich bin inzwischen selbstbewusst genug, um mir davon nichts anzunehmen, auch wenn der vertraute Griff eines unvertrauten Herrn bei mir jedesmal Abscheu auslöst, egal ob er an die Taille, ans Gesäß oder nur an den Arm geht. Das jüngste Ereignis war vor wenigen Monaten, als ich in der Innenstadt stand, auf jemanden wartete und eine männliche Stimme mir mit warmem Atem von hinten ins Ohr raunte: „So schöne feste Schenkel. Zwischen denen möchte ich liegen.“ Ich ging wortlos fort, einfach geradeaus, ohne mich zu ihm umzudrehen. Ich habe noch nicht einmal sein Gesicht gesehen.

Zwei Begegnungen werde ich niemals vergesse. Ich hatte sie als junges Mädchen. Einmal befand ich mich im Freibad. Ich tauchte und konnte sehen, wie ein Mann im Nichtschwimmerbereich des Beckens stand, sein Glied hing aus der Badehose, und er rieb es. Ich konnte das seinerzeit nicht einordnen, fand es nur abstoßend und erzählte es meiner Mutter. Sie war sich sicher, ich hätte es mir nur eingebildet.

Die zweite Begegnung fand statt, als ich schon ein Teenager war, 15 oder 16 Jahre alt. Meine Mutter hatte mich einkaufen geschickt, es war ein sonniger Sommertag, ein Auto mit einem Mann hielt neben mir.

„Kann ich dich etwas fragen?“, sagte er. „Ich suche etwas.“

Ich ging zu ihm, denn es kam öfters vor, dass Leute nach dem Weg fragten, ich dachte mir nichts dabei. Auch er fragte mich nach dem Weg – zum Puff.

Ich wusste, wo der Puff war, ich war schließlich alt genug, außerdem gab es in diesem kleinen Ort im Sauerland nur einen einzigen Puff – den kannte jeder. Dennoch war ich für einen kurzen Moment perplex: So eine direkte Frage, wer rechnet denn damit? Ich schaute mir den Mann an, und als mein Blick auf den Sitz wanderte, sah ich, dass er nur eine Shorts trug, eine sehr kurze Shorts. Sein Penis hing aus der Hose auf seinen rechten Oberschenkel. Er war mit einem Gefrierbeutel umhüllt, und der Mann musste bereits mehrmals hinein ejakuliert haben, denn der durchsichtige Beutel war verschmiert und voll mit Sperma.

Ich erklärte ihm schnell den Weg zum Puff. Einmal wenden, die Straße runter, dann rechts, und nach 500 Metern sind Sie da. Bitteschön.

„Wenn du magst, kannst du mitkommen“, sagte er und grinste.

Ich lief fort. Ich habe niemandem davon erzählt.

Kommentare

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  1. das lässt einen als Mann vor Scham im Boden versinken!! Ich kann das einfach nicht nach voll ziehen.

    1. Nessy sagt:

      Ich kann vor allem nicht nachvollziehen, wie man nicht zwischen einem Flirt, auch gerne einem forschen Flirt, und einer unangebrachten Belästigung unterscheiden kann. Scheint ja viele zu betreffen.

  2. Vor einigen Jahren arbeitete ich in einem gut frequentierten Innenstadtlokal. Einer der drei Restaurantleiter war ein Grabscher ersten Ranges. Eines Tages, die gesamte Belegschaft war in der Küche versammelt, um auf den Hauptgang eines bestellten Menüs zu warten, rüffelte er mich wegen irgendeiner Kleinigkeit grob an. Ganz impulsiv stellte ich ihn vor der kompletten Mannschaft inklusive Direktor bloß. Nur wenig später überreichte man mir die Kündigung…

    1. Nessy sagt:

      Ist wahrscheinlich besser so. Klar – Sie brauchten sicherlich das Geld. Ist mir schon bewusst. Aber irgendwo hat alles Grenzen.

    2. Das ist zum Glück noch in jenen Tagen gewesen, wo man als versierte Servicefachkraft nicht lange suchen musste, um einen neuen Job zu bekommen…
      Ja, im Nachhinein besehen ist diese Kündigung wirklich das Beste gewesen…

  3. erzangie sagt:

    Wie alle anderen auch könnte ich auch etliche solcher kleinen und größeren Beschämungen beschreiben. Das schlimmste daran war immer für mich, dass ich mir selbst vorwarf, nicht „richtig“ zu reagieren. Ich war lange mitnichten selbstbewusst genug, mich zu wehren, sondern habe immer gelacht oder versucht, einen „coolen“ Spruch zu machen. Das ging IMMER in die Hose.

    Heute passiert mir das mit den Sprüchen nicht mehr, aber ich habe immer noch in solchen Situationen die Befürchtung mich „anzustellen“ wenn ich mich von Übergriffen beschämt fühle. Das ist das traurige daran: es sitzt einfach zu tief.

    1. Nessy sagt:

      Das Traurige ist, dass man als frigide hingestellt wird, nur weil man sich nicht begrabschen lassen will. Dass der durchschnittliche Grabscher bei 95 Prozent aller Frauen einfach nur maximalen Brechreiz auslöst – darauf kommen er und seine Kumpels nicht.

  4. Frau Auge sagt:

    Dankedankedanke fürs Erzählen. Während ich hier kommentiere, reden sie bei Jauch Hülsen. Es ist so gut, dass Dich und andere gibt als Gegenöffentlichkeit!

  5. jpr sagt:

    Was am erstaunlichsten an dieser ganzen Sache ist, ist, dass offensichtlich jede Frau mindestens fünf Begebenheiten erzählen kann. So natürlich auch ich.

    Da schreiben Sie sehr gelassen, was ich fuer mich als die bestuerzendste Erkenntnis der letzten Tage mitgenommen habe.

    Klar gibt es die die sagen ‚ich bin wenig betroffen‘ und das hat sicherlich auch immer was mit der persoenlichen Wahrnehmung zu tun (wobei Grapschen da nie in Frage steht), aber niemand der sich ernsthaft aeussert sagt ‚ich bin nicht betroffen‘. Gruselig.

    1. Frau Vorgarten sagt:

      doch.
      ich bin nicht betroffen.

      Klar gabs mal nen Spruch, aber derart platt sexistisch — hab ich nie erlebt.
      Ich wunder mich, dass mir das Thema gerade aus allen Richtungen entgegenschallt, da ich keine Tageszeitung lese (nur online, meist den Sportteil) und auch kein TV habe … neulich, letzte Woche irgendwann, da kam was im Radio. Aber sonst?
      Sonst ist das völlig an meiner Lebensrealität vorbei, und das liegt nicht daran, dass ich auf der Insel der Glückseligen wohne.

      Vielleicht bin ich einfach taub, dass ich das nicht mitkriege, oder bin von der letzten Bastion anständiger Männer umgeben.
      Ein Hoch auf die Männer!!

    2. jpr sagt:

      Liebe Frau Vorgarten,
      ganz ehrlich: sehr gut zu wissen, dass es Ihnen so geht, und dass Sie auch nicht die Einzige sind. Es scheint mir also, als ob ich nun anstelle von ‚Niemand‘ an ‚die Meisten‘ glauben muss. Und irgendwie macht es das nur sehr marginal besser.

  6. Liselotte sagt:

    Als ich anfing diesen Artikel zu lesen dachte ich: „Komisch, mir ist sowas noch nie passiert.“ Doch ploetzlich faengt es langsam aber sicher an zu troepfeln und ich bin erstaunt, wie viele dieser „Kleinigkeiten“ ich schon erlebt habe. Das erste Mal, an das ich mich erinnern kann, sogar schon im Grundschulalter mit dem Vater einer Freundin.
    Stoff zum Nachdenken.

    1. Nessy sagt:

      So geht’s mir auch. Allerdings muss ich einschränken: Nur wenige Begegnungen fand ich wirklich schlimm, und ich bin auch nicht traumatisiert. Das Meiste buche ich unter „schlechtes Benehmen“ ab.

    2. Daniela sagt:

      Ich glaube, das finde ich am erschreckendsten – wir sollten diese Begegnungen richtig schlimm finden. Ich bin wirklich fassungslos, wieviele Frauen bereits mehrfach belästigt wurden. Denn das ist nicht mehr sexistisch, sondern sexuelle Belästigung, für mich nochmal ein Riesenunterschied.

  7. Nadine sagt:

    Ich frage mich gerade ernsthaft, ob ich einfach nur wahnsinniges Glück hatte, es damit zu tun hat, dass ich quasi ausnahmslos mit Jungs aufgewachsen bin und ich dadurch vielleicht ein „nicht typisch weibliches“ Verhalten an den Tag lege oder ob ich lediglich immer in einem „sittlichen“ Umfeld gelebt habe, was aber allein durch die jeweilige Wohngegend in zweier Großstädte auch eher unwahrscheinlich ist. Ich bin jetzt 35 Jahre alt und mir ist ganz ernsthaft noch nie in meinem Leben auch nur im Ansatz jemand zu nahe gekommen. Nicht mal in meiner Gasatronomiezeit, der vollbesetzten U-Bahn, Disco oder sonstwo. Geschäkert wurde natürlich viel, aber angetatscht oder verbal belästigt? Nie. Und nicht, dass jetzt jemand denkt, ich sei hart im Nehmen und hätte es vielleicht einfach nur nicht wahr genommen, im Gegenteil, ich reagier äußerst empfindlich auf solche Gebaren und finde die Vorkommnisse, die hier berichtet wurden absolut beschämend!

    1. Frau Vorgarten sagt:

      geht mir haargenauso.

    2. Nessy sagt:

      Ich glaube, es ist einfach Zufall. Wäre ich an dem Sommertag fünf Minuten später einkaufen gegangen, hätte der Gefriertütentyp mich nicht gefragt.

      Dass Sie allerdings niemals eine Bemerkung hören, die unter die Gürtellinie geht, niemals ungefragt irgendwo angefasst werden – das ist schon verwunderlich. Ich glaube aber nicht, dass es nur am Verhalten liegt. Ich bin nun auch nicht typisch weiblich, allein schon, was Größe und Körperbau angeht – und auch eher ein Bauerntrampel. Jedenfalls kein süßes Küken.

  8. ck sagt:

    Mein Beileid, Frau Nessy.

    Sehr bedauerlich finde ich, dass Frau Himmelreichs ganzer Aktion eine Altersdiskriminierung von Herrn Brüderle vorausging, über die sie sich leider kein Schwein aufregt.

    1. Nessy sagt:

      Herr Brüderles Alter tut meines Erachtens im konkreten Fall nichts zur Sache. Vielmehr ist es seine Stellung als Mitglied des Deutschen Bundestages und die Situation, in der er sich befand. Es war ein beruflicher Termin – und auch wenn der zu späterer Stunde an die Bar verlegt wurde, bleibt es ein beruflicher Termin. Da muss man sich, auch wenn es lockerer zugeht, professionell verhalten.

      Zudem ist Herr Brüderle ein Volksvertreter, er war Bundesminister und ist vom Volk gewählt. Mit diesem Verhalten zeigt er null Respekt vor seinen Wählern und noch mehr vor seinen Wählerinnen.

    2. ck sagt:

      Dem Gegenüber als Gesprächseröffnung entgegenzuschleudern, er sei zu alt, ist kein professionelles Verhalten.

      Es gibt zwei konkrete Fälle. Über den einen spricht zur Zeit ganz Deutschland. Über den anderen, Alterdiskriminierung, spricht niemand.

    3. Chris sagt:

      Was ist daran konkret Altersdiskriminierung? Ich frage mich aktuell ohnehin, wieso man Politiker nicht auch einfach mal in Rente schickt – als normaler Arbeitnehmer wäre Herr Brüderle schon lange in Rente.

    4. Frau Vorgarten sagt:

      was Herrn Brüderle und auch vielen anderen Politikern, Promis und so weiter offenbar selten klar ist: es wird öffentlich gemacht.
      Irgendwer hat immer gerade das Händi dabei und macht ein Foto oder nimmt die Szene als Audio oder Filmchen auf oder ein Mikro ist in „Hörweite“.
      Manchmal frag ich mich, und dabei ist völlig wurscht, worum es geht, ob die wirklich so blöd sind, dass sie glauben, das sei Privatkram.
      Wenn du in der Öffentlichkeit stehst, hast du dein Privatleben nur noch zuhause. Ergo wird jeder dusselige Fehltritt bekannt.

  9. zimtapfel sagt:

    Ja. Dieses langsame Tröpfeln, wie es weiter oben heißt, das hat bei mir auch eingesetzt. Anfangs noch: naja, die zwei bis drei Situationen, die es da mal gab, ok, nie wirklich „was passiert“, lange her, was soll’s. Und nun überrollt es mich seit zwei Tagen regelrecht, kommen mir immer mehr Erinnerungen in Bewusstsein und es wühlt mich alles sehr viel mehr auf, als ich das Anfangs für möglich hielt. Und das schlimme ist, das mir aus vielen dieser Situationen bis heute so ein saudoofes Gefühl von „ich war ja quasi selbst dran Schuld durch mein Verhalten“ geblieben ist. Bis heute, da ich längst mit Gewissheit weiß, das ich das nie gewesen bin. Das doofe Gefühl bleibt. Das Verhalten, mit dem ich diese Situationen „verursacht“ habe: Freundlichkeit, Offenheit, Hilfsbereitschaft.
    Seit zwei Tagen brodelt das in mir und macht mich immer wütender.

    1. Nessy sagt:

      Inbesondere die Situationen in Kneipen und auf Festen finde ich nicht so schlimm. Ich finde sie erst dann schlimm, wenn der Grabscher und Danebenbenehmer sein Verhalten nutzt, um mich als dumme Gans hinzustellen.

  10. susa sagt:

    Seltsame Telefonanrufe, da war ich neun „das sei eine Umfrage im Auftrag des Gesundheitsministeriums und ob ich wisse wie groß ein männliches Glied sei und ob ich schon mal eines gesehen habe“.

    Zudringlicher Kollege auf einem Polterabend, ich verlor die Lust am Feiern und verließ das Fest, er verfolgte mich mit seinem Wagen, so dass ich mich nicht traute, vor meiner Wohnung auszusteigen und ziellos mit aufsteigender Panik durch die Gegend fuhr, bis er endlich abbog.

    Anderes Fest, ich stand an der Bar, um ein Glas Wein zu holen, als ich auf einmal eine Hand im Schritt spürte „Ist ja Karneval!“ Als ich mich wegdrehte „Ach hab Dich doch nicht so!“ und „Du hältst Dich wohl für was Besseres!“ Gröhlendes Gelächter der Umstehenden (auch Frauen).

    Und immer das Gefühl, nicht richtig reagiert zu haben, als zickig da zu stehen oder prüde, oder für was die Typen mich wohl halten, dass sie sich sowas einfach bei mir rausnehmen. Wohl nicht für „was Besseres“, eher für einen Gebrauchsgegenstand.

    Und erschreckend, wie allgegenwärtig, ja fast schon normal diese Übergriffe sind, wie man sich damit abgefunden hat wie mit dem Schnupfen im Winter.

    1. Nessy sagt:

      Allerdings – und da gebe ich den Männer Recht, die sich hier und da melden – gibt es natürlich auch Frauen, die Männern in den Schritten greifen. Und es gibt auch Männer, denen das nicht gefällt. Einmal Zugfahren mit Kegelclubs, dann hat man alles gesehen.

    2. susa sagt:

      Das ist immer das alte Killerargument „die anderen haben ja auch …“; natürlich gibt es Frauen, die keine Grenzen kennen und wenn man sie ihnen aufzeigt, diese einfach ignorieren. Das macht die Sache aber nicht besser und entschuldigt nichts. Es zeigt nur, wie wichtig es ist, zu einem respektvollen Umgang miteinander zu kommen, ohne dass man gleich alle Worte auf die Goldwaage legen muss und sich jede Geste gleich 3x überlegt.

    3. Wolfram sagt:

      Nein, Susa, das ist KEIN Killerargument, außer wenn man es als Rechtfertigung für eigene Übergriffe verwenden will.
      Meine westsauerländische Kindheit und Jugend kennt auch ein paar Situationen, die ich im Rückblick allerdings eher mit Amüsement sehe. „Alte Frauen“ (aus damaliger Sicht…), die den Knaben „lecker“ fanden. Einmal hats meine Mutter mitgekriegt und hat sich unheimlich aufgeregt.

      Und dann war da der Typ, der unbedingt mit mir in die Sauna wollte. Ich war 19 und hab sechs Wochen lang ziemliche Umwege geschlagen auf dem Weg in die Uni…

  11. „Was am erstaunlichsten an dieser ganzen Sache ist, ist, dass offensichtlich jede Frau mindestens fünf Begebenheiten erzählen kann.“

    Nur fünf? Ich bin bis zu meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr allein auf fünf Exhibitionisten gestoßen. Von den Männern, die auf dem Weg zwischen Schule und Bahnhof regelmäßig versuchten, junge Mädchen (zum Beispiel mich) zum Einsteigen in ihr Auto zu nötigen, gar nicht zu reden. Und wenn ich damals eines NICHT war, dann aufreizend angezogen.

    Im Berufsleben ging das nahtlos weiter mit Chefs kurz vor der Pensionierung, denen man lieber nicht allein im Kopierraum begegnete, weil sie da versuchten handgreiflch zu werden. Oder mit den onkelhaften/väterlichen „Handauflegern“.

    Dumme Sprüche sind da noch lange nicht mitgezählt und die entsprechend zu kontern, gelang mir frühestens ab Mitte zwanzig.

    Ganz ehrlich? Ich bin froh, inzwischen jenseits der fünfzig zu sein und für Männer unsichtbar zu werden.

    Marie

    1. Nessy sagt:

      Muss man immer mit einem Spruch kontern? Ich denke nicht. Ich möchte das auch nicht. Das bestätigt diese Männer doch nur. Ich gehe einfach, fertig.

    2. Liebe Frau Nessy,

      ich bin oft einfach (weiter)gegangen, ohne etwas zu sagen. Meistens sogar. Ich glaube allerdings inzwischen, dass diese Männer sich auch, oder gerade dann, bestätigt fühlen, wenn Frauen nicht reagieren. Anderen ist unter Umständen gar nicht klar, dass sie Grenzen überschritten haben. – Eben weil es „doch nur Spaß“ sein sollte.
      Ich fürchte, wenn da Zukunft etwas anders laufen soll, müssen Frauen den Mund aufmachen. Nicht, um über dumme Witze zu lachen, sondern um klar und deutlich zu sagen, was nicht witzig ist.

      Schweigend igonieren hat uns offenbar in den letzten dreißig Jahren kein Stück weitergebracht.

      Herzlichst
      Marie
      die momentan mit ihrem Mann die Diskussionen von vor fünfundzwanzig Jahren noch einmal führt.

    3. Frau Vorgarten sagt:

      nein, ein dummer Spruch hilft nicht immer.
      Ich erinnere mich, dass ich nach einer platten Anmache (das war kein Sexismus, glaube ich, eher Größenwahn) nur sehr vernichtend geguckt habe.
      Ein dummer Spruch wäre da eher hinderlich gewesen… und mir wäre eh keiner eingefallen.
      Manchmal sagt ein Blick mehr als alle Worte….

    4. „Manchmal sagt ein Blick mehr als alle Worte…“

      Klar! Und natürlich hat frau nicht immer Lust, auf dumme Männersprüche kontra zu geben. Auch mir fallen die besten Antworten oft zu spät ein.
      Trotzdem glaube ich, dass dieser Aufschrei jetzt durchs Netz und durchs Land geht, weil zu viele Frauen zu oft zu wenig sagen.

    5. Nessy sagt:

      Gerade wenn die Männer mit Kumpels unterwegs sind, bringen dumme Sprüche meist nichts, denn dann geht es erst richtig los. Wenn mich jemand unabsichtlich verletzt hat, dann lohnen klärende Worte sicherlich, allerdings habe ich persönlich es noch nie erlebt, dass die richtig verletzenden Bemerkungen unbeabsichtigt waren.

    6. Frau muss ja nicht jeden dummen Spruch kontern. Warum nicht einfach sagen: „Das finde ich nicht witzig“?
      Dass wir dann unter Umständen als zickig gelten, müssen wir wohl vorerst noch in Kauf nehmen.

  12. Sascha sagt:

    Da bekommt man fast die Lust das Geschlecht zu wechseln, nur damit manN nicht mehr zu diesen Säcken gehört. ;(((

    Nicht das ich nicht eh gewusst hätte, das es so viele schwachköpfe da draussen gibt. Aber geschockt, traurig und beschämt bin ich trotzdem.

    Ich kann nur hoffen das der Schock nicht zu tief sitzt und die Frau(en) nicht komplett gegen Männern sind.

    Zum Glück sind die meisten von „uns“ mindestens nett!!! ;-))

    1. Nessy sagt:

      Die „Guten“ leiden ja auch darunter – und das finde ich in der Tat schade. Denn im Zweifel sagt frau lieber „nein“ und unterbindet jeglichen Kontakt, auch freundschaftlichen, als einen Typen am Hals zu haben, den sie nicht mehr los wird, weil er „etwas missverstanden hat“ oder der Meinung ist, „dass ein Nein bei einer Frau eigentlich Ja heißt – sie ziert sich nur“.

      Selbst habe ich das nur einmal erlebt, aber ich kenne Frauen, denen regelrecht nachgestellt wurde – zum Teil wurde es ziemlich anzüglich und fies.

    2. Sascha sagt:

      *Das* finde ich so schrecklich, durch solche Idioten werden Frauen beziehungsunfähig. Das ist mir einfach *unerklärklich*.

      Ich habe früher schon immer in der Disco völlig verständnisslos die Jungs beobachtet die ein Nein einfach nicht akzeptieren wollen.

      Hier bin ich einfach zu beschränkt um das nachzuvollziehen. ;-(

      Aber was soll man mit solchen Kerlen machen? Schniepel ab? Würde das helfen?

      …ich glaube kaum…. ;(

    3. anna sagt:

      Ich finde das nicht gut, dass Männer wie Sie sich dann schämen müssen. Sie sind nicht sie. Sie brauchen sich nicht zu schämen.
      Seien sie stolz auf ihre Persönlichkeit.

  13. Lillibelle sagt:

    Wie andere vor mir schon geschrieben haben, ich hätte auch gesagt, dass mir soviel nicht passiert ist, doch mit jedem Bericht, den ich lese, kommen andere Geschichten hoch und ich denke: Mist, seit wann ist deine Wahrnehmung eigentlich so verdreht, dass du das schon als normal empfindest. Das ist die für mich persönlich erschreckende Seite an der Debatte. Die andere erschreckende Erkenntnis sind die Reaktionen von manchen Leuten, die weiterhin sagen „Ach, das ist doch alles gar nicht so schlimm, die sollen sich alle nicht so haben“ (oder schlimmer).

    1. Nessy sagt:

      Wenn es nichts Tiefgreifendes war, würde ich die kleinen Geschichten nicht zu hoch hängen. Man(n) kann ja nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und – andernorts wurde es schon geschrieben – frau kann auch auch durchaus ihre Missbilligung kundtun. Ich persönlich finde nur diejenigen Männer wirklich abstoßend, die sich ihr Selbstbewusstsein daraus holen, in dem sie andere erniedrigen.

  14. der Robert sagt:

    Ich bin ein Mann. Und zwar einer von denen, die diese Diskussion völlig unvermittelt getroffen und überrascht hat. Einer von denen, die durchaus (unabsichtlich) Grenzen überschreiten. Durch eine ungefragte Berührung am Arm, durch irgendwelche Bemerkungen. Dennoch sehe ich mich nicht in die sexistische Ecke gedrängt und werde mich auch nicht drängen lassen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen habe ich Anstand und Empathie. Muß ich mich jetzt aufgrund der aktuellen Diskussion ändern? Will ich das denn? Ich denke nicht. Ich habe gar keine Lust dazu, jedes Wort und jede Tat auf die Goldwaage zu legen, weil es ja falsch ankommen könnte. Dann wären wir schnell auf dem Weg in die Nicht-Kommunikation. Obwohl ich in der Schule gelernt habe, daß man nicht Nicht-Kommunizieren kann. Aber das ist ein anderes Thema. Menschen machen Fehler, die einen mehr als die anderen. Auch ich. Zu den Sexisten zähle ich mich aber deshalb nicht.

    1. Frau Vorgarten sagt:

      Gut so, Robert!

    2. Nessy sagt:

      Kein normaler Mann muss sich zu den Sexisten zählen. Die, die gemeint sind, wissen schon Bescheid.

  15. zickenmama sagt:

    Beneidenswert, wenn einem solche erniedrigenden Situationen fremd sind. Ich kann das von mir leider nicht sagen. Wobei es m. E. nicht immer der Exibitionist oder der Grabscher sein muss.

    Ich hatte in der Schule einen Mathe- und Physiklehrer, der mir erklärte, dass ich mir unser Sonnensystem nicht bildlich vorstellen könne, weil ich eine Gehirnwindung weniger hätte als meine männlichen Klassenkameraden. Der Vertrauenslehrer, zu dem ich ging, fand den Spruch lustig.

    Ich hatte einen Chef, der – als ich meine Schwangerschaft aktenkundig machte –regelmäßig in Teammeetings mein gebärfreudiges Becken thematisierte. Oder mit einem Blick auf mein hormonell bedingtes Oberweitenwachstum meinte, dass man bald die vergessene Kaffeesahne nicht mehr aus der Küche holen müsse. Der Personalchef, bei dem ich mich beschwerte meinte, emotionale Empfindlichkeit meinerseits sei während der Schwangerschaft normal.

    Ich habe einen Chef, der mich als „verfrorenes Weibchen“ bezeichnete, als ich die niedrige Temperatur in meinem Büro bemängelte. Als ein Kollege mein Büro mit den Worten „Ist das aber arktisch hier“ verließ, wurde der Installateur gerufen und die Heizung überprüfen. Wie soll ich mich hier wehren, ohne Gefahr zu laufen, meinen Job zu verlieren?

    Als es um die Baufinanzierung ging, wen haben die Bankkaufleute im Beratungsgespräch wohl angesprochen, meinen Mann oder mich?

    Auf der Baustelle, als es um die Platzierung von Steckdosen und Lichtschaltern ging, wurde ich vom bauüberwachenden Architekten vor den Handwerkern gefragt, ob mein Mann meine Angaben abgesegnet hätte oder ob er nicht vorsichtshalber doch nochmals bei diesem nachfragen sollte.

    Beim Einkaufen, im Restaurant: wer wird von den Umstehenden schief angeguckt, dass er das trotzende Kind nicht im Griff hat, der Papa oder die Mama? Ich wurde angegiftet, ob ich mein Kind nicht erziehen könne, dem Papa hat man aufmunternd zugelächelt „Ist nicht immer leicht mit den Kleinen, ne?“

    Was mich an der derzeitigen Debatte tierisch nervt ist, dass von vielen nicht differenziert wird zwischen „Das Kleid steht Ihnen aber gut“ und „Schickes Kleid, das bringt ja mal Ihre Oberweite richtig zur Geltung“. In meinen Augen ist nur eins davon ein charmantes Kompliment.

    1. Nadine sagt:

      Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen, ich glaube, dass einige der Fälle, die du aufgelistet hast, doch eher mit dem persönlichen Auftreten zu tun haben. Wir haben auch gerade gebaut und mussten natürlich auch durch die ganzen Bank-, Architekten und Handwerkergespräche, die ja doch eher Männerdomäne zu sein scheinen. Zudem kommt bei uns hinzu, dass ich immer noch „nur“ studiere während mein Mann bereits zur Spezies Oberarzt gehört. Die Tendenz also durchaus da ist, mich in die Schublade „Frau Doktor“ zu stecken.

      Bei all diesen Gesprächen kann ich aber sagen, wurden die ersten zwei Minuten mein Mann angeschaut, das restliche Jahr hingegen bis zur Fertigstellung des Hauses wurde alles einzig mit mir abgeklärt und meinem Mann wurden nur noch „liebe Grüße“ übermittelt. Und dabei war ich weder unhöflich noch rüde, ich habe einfach nur ohne vill Schnickschnack drum herum, meine Position klar gemacht.

      Ich beobachte schon lange Zeit das Verhalten von Frauen vs. Männer, weil ich das einfach eine sehr spannende Thematik finde. Und mir ist immer wieder ein Unterschied aufgefallen. Nehmen wir das Szenario Beschwerde beim Chef wegen kalter Heizung.

      Frau (und ja ich pauschalisiere jetzt einfach mal, damit deutlich wird, was ich meinte) geht zur Sekretärin, läßt sich einen Termin beim Chef geben. Am Tag des Termins, der dann gern mal erst in einer Woche ist, klopft Frau an die Tür, betritt den Raum mit den Worten: „Entschuldigen Sie, hätten sie kurz Zeit? Ich habe da ein Problem mit meiner Heizung und fände es sehr nett, wenn da mal jemand danach schauen könnte, ich habe nämlich den Eindruck, dass es sein könnte, dass mit der Heizungsanlage was nicht stimmt. Wären sie so lieb und könnten mir bitte demnächst einen Installateur schicken?“

      Sehr höflich, nicht aufdringlich, alle Punkte aufgelistet, ABER 6 Konjunktive in wenigen Sätzen.

      Der männliche Kollege mit dem gleichen Heinzungsproblem stellt fest: Heizung kalt, ich frier! Holt sich erst mal nen Kaffe, weil ist ja arschkalt. Auf dem Flur trift er den Chef und legt los: „Chef? Meine Heizung ist hinüber, die muss repariert werden, kann nicht angehen, dass ich mir da den Tod hol!“

      Nun, was ist der Unterschied? Während die Frau sehr drauf bedacht ist, bloß niemanden vor den Kopf zu stoßen und höflich und freundlich zu bleiben (wir sind ja schließlich so erzogen worden) und wesentlich mehr Energie drauf verwendet, bloß alle Situationen zu vermeiden, die ihr später vielleicht vorgeworfen werden KÖNNTEN statt auf die eigentliche Lösung des Problems, sagt der Mann unumwunden, wo der Schuh drück und lässt dem Gegenüber keinen Verhandlungsspielraum.

      Ich habe mich an zwei Artikel in der Süddeutschen erinnert, die ich sehr spannend zu diesem Thema fand, vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen.

      http://www.sueddeutsche.de/karriere/weibliche-koerpersprache-im-job-schluss-mit-laecheln-1.1197147

      http://www.sueddeutsche.de/karriere/arroganztraining-fuer-frauen-schluss-mit-freundlich-1.1343361-2

      Aber nicht, dass ich jetzt falsch verstanden werde: ich mache hier nicht Opfer zum Täter. Wenn jemand wirklich sexuell belästigt wird, geht das überhaupt nicht. Ohne wenn und aber! Das gehört angezeigt und mit aller Konsequenz aufgearbeitet.

      Was aber die Sexismus-Debatte anbelangt, vieles von dem, was bei den Frauen als sexisitsch wahrgenommen wird, ist vom Mann gar nicht so böse gemeint, sondern einfach unüberlegt rausgehauen. Und da kommt das eigene Verhalten ins Spiel: zick ich rum, reiß ich nen flotten Spruch und bring ihn damit aus dem Konzept oder ignorier ich es, weil ich denke „das hab ich doch nicht nötig“, bewirke damit aber nur, dass der Mann überhaupt nicht merkt, was für nen Bock er grad geschossen hat, denn es gab ja keine Konfrontation.

      Insofern: Mädels…das ist mein Tanzbereich, das ist dein Tanzbereich und da gilt es unmittelbar klare Grenzen zu setzen, der Mann an sich merkt nämlich vieles einfach nicht weil er im Traum nicht auf die Idee kommt, über was sich sein Gegenüber alles den Kopf zerbricht…

      Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber wie gesagt, ich bin mit dieser Variante noch niemals angetatscht oder sexuell belästigt worden. Sprüche wie „die Milch muss bald nicht mehr aus der Küche geholt werden“ empfine ich persönlich aber auch nicht als wirklich sexistisch, sondern als flapsiges Austesten, wie weit er denn gehen kann, bis sie unter die Decke geht. Ich würde das lediglich mit einem Lächeln kommentieren: „wieso bald? der Milcheinschuss ist schon da, gib mir deine Tasse und du kriegst nen Schuss in den Kaffee“ – ich verwette meinen Popo drauf, dass bei der männlichen Fraktion ein angewidertees wuääääh durch den Raum geht und das Thema nie wieder zur Sprache kommt.

    2. zickenmama sagt:

      @Nadine: Mag sein, dass es manchesmal am Auftreten liegen kann. In den von Dir kommentierten Fällen war das meinerseits sicherlich NICHT so.

      Bei einem Beratungsgespräch, in dem ICH eine Frage nach Kombination von Krediten, Abzahlungen und dafür eventuell neu anzulegende Bausparverträgen stelle, erwarte ich, dass mein Gegenüber MIR antwortet und nicht meiner Begleitperson, sei es nun mein Mann, mein Kollege oder mein Mitarbeiter.

      Ich stand auch nicht auf der Baustelle und habe kleinlaut gefragt, ob es den Handwerkern was ausmachen würde, in der Küche nicht nur zwei sondern vier Steckdosen anzubringen. Dazu habe ich in über 20 Jahren ausreichend Erfahrungen in der Baubranche gesammelt. Den von Anfang an am Hausbau beteiligten Handwerkern musste ich das nicht klar machen. Der Bauleiter wurde mitten in der Rohbauphase vom Bauträger ausgetauscht. Nach dem Satz hat er meine Entscheidungen auch nicht mehr angezweifelt, aber warum musste ich mich erst beweisen, bevor ich für voll genommen wurde, während meinem Mann aufgrund seines Geschlechts Universalkompetenz in allen Bereichen unterstellt wurde?

      Und die Heizung. Nun, wir sind ein kleines Büro. Hier gibt es weder Vorzimmerdamen noch Terminvereinbarungen, wenn man den Chef sprechen will. Hier passieren die internen Sachen noch auf Zuruf (zum Teil wörtlich von Zimmer zu Zimmer). „Chef, mein Kaffee hat ’ne Eisschicht. Der Heizkörper wird nicht warm. Ich verständige den Installateur, ok?“ „Och, hat das verfrorene Weibchen kalte Füßchen? Installateur brauchen wir nicht, so kalt ist es hier nicht.“

      Hut ab, dass Dir immer so ein flapsig-flotter Spruch o. ä. einfällt. Aber nicht alle sind mit Schlagfertigkeit gesegnet. Hinterher, ja hinterher fallen mir auch tausend Sachen ein, die ich hätte sagen können. Aber warum muss ich das? Meine Milchproduktion hat in einer Besprechung des Ablaufplans für Projekt XYZ, in der ich mit Leuten zusammensitze, mit denen mich außer dem Arbeitgeber nichts weiter verbindet, nichts zu suchen. Fertig.Im vertrauten Freundes- oder Bekanntenkreis hat sowas wieder eine andere Qualität.

    3. Nadine sagt:

      Wie gesagt, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich war bei den ganzen Vorfällen ja auch nicht dabei und kann es somit nicht beurteilen.

      Klar ist dieses immer wiederwährende Behaupten anstrengend, nervtötend und lästig. Ich bin aber der Meinung, dass das vielen Männern auch so geht. Es gibt auch viele Männer, die sich oft nicht ernst genommen fühlen oder sich nicht so gut behaupten können. Aber dieses Rangeleien darüber, wer der Stärkere ist, sind leider festes Programm im Erbgut. So sehr man es sich auch wünschen würde, aber bedingungslose Gleichstellung und Fairness wird niemals eintreten.

      Natürlich hat deine Milchproduktion in so einem Rahmen nichts zu suchen, keine Frage. Aber man ist vor der Dummheit anderer Menschen nicht gefeit, somit muss man lernen damit umzugehen.

      In dieser Bank-Situation, die du da schilderst, hätte ich unmittelbar gesagt, dass er dir antworten soll und nicht deiner Begleitung und wenn er dazu nicht in der Lage ist, du dich gerne auch bei ein anderen Bank erkundigen kannst.

      Was die vermeintliche „Universalkompentenz“ deines Mannes angeht, ich denke, dass sowas gar nicht mal so oft sexistisch gemeint ist, sondern schlicht daher resultiert, dass Männer sich per se lieber mit Männern unterhalten, nicht weil sie was gegen Frauen haben sondern weil das einfach bekanntes Terrain ist und sie „die gleiche Sprache“ sprechen. Beobachte dich selber mal in solchen Situationen, Frauen neigen auch dazu Frauen anzusprechen, wenn es die Wahl zwischen Mann und Frau gibt, ich zumindest tue das und diskriminiere Männer damit auch nicht absichtlich. Ich fühle mich einfach wohler dabei weil ich davon ausgehe, dass sie mich eher versteht als er.

      Im übrigen, mit deiner Namenswahl „zickenmama“ bedienst du dich selber dieser Klischees und degradierst deine Kinder/Töchter somit öffentlich selbst. Ist das passend und 100% politisch korrekt? Ich finde nicht.

      Aber Frauen sind nunmal anders. Männer aber auch. Muss man sich dafür ständig und überall Vorwürfe wegen des eignen Verhaltens machen? Ich denke nein.

      Vieles wird wirklich hochgekocht und könnte mit einem Schmunzeln aus der Welt geschafft werden.

      Denn um mal wieder zum Auslöser der Debatte zu kommen, ich persönlich hätte mich drüber gefreut, wenn mir jemand sagt, dass ich ein Dirndl gut füllen kann, denn das ist nunmal aus Männersicht ein Kompliment. Ein flapsiges, aber ein Kompliment. Dass man dafür so ein Fass aufmachen kann, ist mir unbegreiflich.

      Die Energie die darauf verwendet wird, wäre bei der Verfolgung und Bestrafung tatsächlicher Übergriffe und bei Sozialisierungsprojekten wesentlich besser aufgehoben.

    4. anna sagt:

      @ Nadine

      “Aber dieses Rangeleien darüber, wer der Stärkere ist, sind leider festes Programm im Erbgut.“

      Schon gut aber doch nicht gegen Frauen. Wenn ein Mann das Bedürfnis hat zu kämpfen, dann soll er das tun aber nicht gegen Frauen. Er kann sich unter seinen Geschlechtsgenossen reiben! Und dann ist dieser Kampf gegen Frauen ja dann auch ein sexueller! Ich als Frau steh nicht auf ein sexuellen Kampf. Sowas macht mich eher müde, schlapp und taub. Der durchschnitt der weiblichen Sexualität ist nicht für ein sexuellen verachtenden Kampf ausgestattet.

      “ich persönlich hätte mich drüber gefreut, wenn mir jemand sagt, dass ich ein Dirndl gut füllen kann, denn das ist nunmal aus Männersicht ein Kompliment.“

      Nicht unbedingt. Wenn ein Mann eine Frau sexuell belästigt, dann benutzt er ja seine Sexualität gegen die Frau und nicht für sie. Dieses das Männer ihre Sexualität gegen Frauen benutzen, ist eben auch der Kontext so welcher sexistischen Aussagen und somit nicht wirklich ein Kompliment (man merke auch den Unterschied zwischen masturbatorisch grapschen/stehlen und wohlwollend schenken). Männer selbst verlieren den Respekt vor Frauen, die das mit sich machen lassen… Wenn ich ein Kompliment schenke, dann verliere ich nicht mein Respekt vor dieser Person.

  16. kvinna sagt:

    Auch ich reihe mich da ein … Schwimmbad ist ein Stichwort, allerdings:
    http://gedankenwelt-kvinna.blogspot.de/2007/04/nicht-zu-fassen.html

    Und solchen Männern wie dem, der nach dem Puff fragte, erklären Sie demnächst mit charmantem Lächeln den Weg zur nächsten Polizeidienststelle!

    Und noch eines: Frauen, die sich „zurechtmachen“ werden oft bezichtigt, bei männlicher Distanzlosigkeit „selbst schuld“ zu sein, das sei ja Leichtsinn – ich sage aber:

    Wenn ich nachts allein und unbewaffnet in einen mir unbekannten Dschungel gehe und es kommt ein Leopard und beisst mir ein Bein ab – dann habe ich dieses Bein durch Leichtsinn verloren.

    ABER MÄNNER SIND KEINE LEOPARDEN UND WIR SIND NICHT IM DSCHUNGEL!!!

    Verdammt nochmal…

    1. Nessy sagt:

      Zu Ihrer Schwimmbad-Geschichte: Wieso sollte die Bademeisterin keine Handhabe haben? Hausrecht – und fertig! Hier im Ruhrgebiet laufen mittlerweile Hulk-ähnliche Security-Typen in den Freibädern rum (nicht wegen der Spanner, mehr wegen der hormongesteuerte Gang-Jugend) – die hätten Ihren Badefreund bestimmt gerne hinausbegleitet.

    2. kvinna sagt:

      Was kann die Bademeisterin tun, wenn sie nur Vermutungen hat? Solange die entscheidenden Szenen unter Wasser stattfinden und kein Badegast an sie herantritt mit einer Beschwerde?

      Wenn das Recht zum Zuge kommt, ist die Sachlage klar, logisch.

      Aber ich bin der Meinung, dass es das oft gar nicht braucht. Wenn der Kerl nicht völlig vertunnelt guckt, wird sein schlechtes Gewissen in Verbindung mit einem scharfen Blick vom Badpersonal/Badegast schon Wirkung zeigen.

  17. miri sagt:

    Gerade überkam mich in der 10-Uhr-Pause das Bedürfnis meinen Tee auszuschütten – über meine Arbeitskollegen wohlgemerkt. Es sind kleine Bemerkungen; die Art wie man über die Jauch-Sendung und die Teilnehmerinnen spricht, wie man die Frauen nicht ernst nimmt, wie man sagt, „dass die in Deutschland doch auch andere Probleme hätten“ und „bei uns [in der Schweiz] muss man das nicht diskutieren“.
    Und wie sie dann komisch schauen, wenn man über die Scherze über empfindliche Frauen und Alice Schwarzer nicht lacht sondern in ruhigem Ton sagt, dass man (ich!) es erschreckend fände, wenn so viele Frauen bereits einen oder mehrere Übergriffe erlebt haben und dass man (ich) ebenfalls zu den Betroffenen gehöre. Dann kann man mit erhobenem Kinn zurück zum Arbeitsplatz gehen – und hören wie sie eine Minute später schon wieder über was ganz anderes diskutieren (die Erziehungsdirektorin beispielsweise und deren Arbeit als „Beschäftigungstherapie weil sie ja keine Kinder hat“ bezeichnen. Wie war das nochmals mit dem Tee?).
    Wie bringe ich sie zum Zuhören und Nachdenken?

    1. Nessy sagt:

      Gar nicht. Es gibt Leute, die sind nicht mit Argumenten zu überzeugen. Nicht nur bei diesem Thema. Auch beim Thema Rassismus oder einfach nur, wenns darum geht, dass die Erde keine Scheibe ist. Lassen Sie Ihnen Ihre Meinung. Wenn Sie später die Vorgesetzte der beiden Herren sind, wird ihnen das Spott vergehen.

  18. Chris sagt:

    Was ich persönlich mittlerweile ziemlich erschreckend finde ist neben der Alltäglichkeit (die mir persönlich nicht so bewusst war, mich hat das nie betroffen bisher) ist die offensichtliche Selbstverständlichkeit, mit der solche Übergriffe geduldet und abgetan werden.
    Ich ich jetzt schon überlegt habe, wie ich meine Kinder vor sowas schützen kann.

    1. Nessy sagt:

      Abtun – nun ja, es gab bislang einfach kein Forum dafür. Und natürlich muss man nicht jeden einzelnen Vorfall an die große Glocke hängen. Erst in der Gesamtheit ergibt sich jetzt ein Bild.

    2. Mercator sagt:

      Ganz interessant wäre tatsächlich in diesem Zusammenhang (bei passender Gelegenheit) einmal den einen oder anderen Schmierlappen zu fragen, wie ihn seine Mutter denn erzogen hätte… Man könnte hier keine Erziehung erkennen…

  19. Nina sagt:

    Die fünf Erinnerungen hatte ich ratzfatz zusammen und es sind beileibe nicht alle. Es ist auch gar nicht so wichtig, was jeweils genau vorgefallen ist (ähnelt zum grossen Teil den hier bereits ausgeführten Erlebnissen), nur, wie eklig ich das jeweils fand, und wie es mich – besonders in zwei Fällen – noch immer schüttelt, wenn ich daran denke, das macht mich sauer.

    Ich frag‘ mich ja immer, wer die betreffenden Herren eigentlich so erzogen hat? Haben die keine Mütter, Schwestern etc., die ihnen mal beigebracht haben, was ein respektvoller Umgang mit dem anderen Geschlecht ist? Oder sind die allesamt so verblendet, dass sie tatsächlich denken, eine Frau dürfe sich glücklich schätzen, von ihnen als Objekt des Disrespekts auserkoren worden zu sein? Es kann doch nicht sein, dass – z. B. – ein übergewichtiger, nicht eben attraktiver PR Vorstand im Ernst glaubt, eine Mitarbeiterin freut sich über seine Ekelanmache.

    Na ja, sei’s drum. Ich finde es ja gut, dass nun mal ein bisschen über das Thema diskutiert wird, ohne die Frauen sogleich in die Schublade „verbitterte Emanze“ zu stecken.

    1. susa sagt:

      … und wenn es der knackige Vorstandsassistent mit Waschbrettbauch und /hier bitte Namen des persönlichen Sexappealfavoriten einsetzen/-Charme wäre … dann wäre es keine sexistische Anmache?

      Wir müssen uns da auch an die eigene Nase packen. Alt und hässlich zu sein ist kein Charakterfehler und es ist auch alten und hässlichen Menschen durchaus gestattet, mit ihnen angenehmen Mitmenschen ein wenig zu flirten. Und das kann nun mal nicht jeder gleich gut.

      Für mich ist der Dreh- und Angelpunkt der gegenseitige Respekt, der einen sexistischen Übergriff von einer zulässigen Interaktion unterscheidet. Das zu erkennen müssen wir voneinander lernen, Männer von Frauen und Frauen von Männern.

    2. Nina sagt:

      @susa: doch, auch wenn ein hübscher Typ mit Waschbrettbauch eine Ekelanmache startet, oder grabscht etc. weil er denkt, er ist der Tollste und er kann sich alles erlauben, auch dann ist es respektlos und inakzeptabel. Was unterstellen Sie hier eigentlich? Das ich als Frau (selbstredend) dahinsinke, wenn es ein schöner Mann ist, der sich mir gegenüber daneben benimmt? Na danke auch. Sie bestätigen hier leider ganz genau das, was manche Herren denken.

      Ich schrieb über einen Vorfall, den es gab. Und der Mann, der involviert war, war nun mal kein Adonis. Darf man das Ihrer Ansicht nach nicht erwähnen, auch wenn es Fakt ist?

      Natürlich darf ein übergewichtiger, nicht eben attraktiver (so habe ich es geschrieben, nicht „alt und hässlich“. Im Übrigen war der Betreffende keineswegs alt) ein wenig flirten. Auch der Schönling mit Waschbrettbauch. Ich schrieb aber nicht über’s Flirten, sondern über ekelhafte Anmache. Also bitte mal etwas genauer hinlesen.

      Ihrem letzten Absatz stimme ich zu.

  20. URi sagt:

    Ich (als Mann) habe sowas auch schon öfter mitbekommen. Fremdschämen würde man(n) sich am liebsten. Aber was tut man in so einer Situation? Wenn ich denjenigen kenne, dann mach ich schon mein „Maul“ auf und sag ihm, was ich davon halte. Und ich denke (hoffe, denn in einer solchen Situation war ich bisher noch nicht), wenn es wirklich handgreiflich werden würde, dann würde ich auch dazwischen gehen. Aber bei verbalen Entgleisungen? Was tun? Ich weiß es wirklich nicht.

    Und ob des umgekehrten Falles: Samstag vor 2 Wochen beim Kaufland. Die Hälfte der Kassen zu und an den anderen elendig lange Schlangen. Hinter mir eine Frau (schätze, so Mitte 40), die mir permanent ihre Brüste an den Rücken drückt. Anfangs dachte ich ja noch an ein Versehen (fragte mich aber, wie sie das nicht merken kann). Als es nicht aufhörte, drehte ich mich um und sagte (sinngemäß, den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr) „Entschuldigung, aber ich bin verheiratet. Ich lasse Sie gerne vor, vielleicht haben sie bei dem Herren vor mir mehr Glück.“. Sie stammelte dann etwas von „Unverschämtheit“ und was mir einfallen würde, aber immerhin hatte ich dann Ruhe. wer weiß, vielleicht erzählte sie ihren Bekannten etwas von einem sexistischen Spruch, den sie sich beim Kaufland von so einem ekligen Schleimer anhören musste…

    1. Nessy sagt:

      Die Dame hatte die Wahl: Ihnen ihre Brüste in den Rücken oder den Einkaufswagen in die Hacken zu drücken. Sie hat sich dann wohl für den Zonk entschieden.

    2. URi sagt:

      Sie ‚atte gar keinen Einkaufswagen :-)

  21. sunny38317 sagt:

    Ich war 12 als ich, auf dem Nach Hause Weg von meiner französisch Nachhilfelehrerin, in ihrem Hinterhof von 6 Jungs angefallen wurde. Sie ham mich wie Dreck behandelt und mir meine Selbstachtung geraubt. Was aber am aller aller schlimmsten von allem war, meine Mutter hat mir nicht geglaubt. Sie dachte ich will da nur nicht mehr hin. Die Mauer die ich danach um mich baute besteht noch heute. Ich hab Angst alleine im Dunkeln auf der Straße, ich fahr wenn möglich mit dem Taxi und ich trage nie nie niemals aufreizende Klamotten. Die Gesamtsituation verbessert haben sicher auch nicht der Exhibitionist in der U-Bahn oder der flotte Spruch eines ganz offensichtlich hoch intelligenten Typens der mir dann mal zeigen wollte wie er mir sein Ding reinbrettert.
    Einerseits bin ich geschockt über die vielen Übergriffe auf all die anderen aber andererseits bin ich unglaublich froh, dass ich nicht alleine bin. Denn obwohl ich weiß, dass ich nicht Schuld war, die Scham sitzt trotzdem tief.

    1. Nessy sagt:

      Auf meinen Schulweg gab es auch einen Jungen, er war drei oder vier Jahre älter, der immer den Mädchen auflauerte und sie bedrängte. Deshalb sollten wir immer nur zu Zweit gehen.

      Aber ich glaube, er hat sich auch an jüngeren Jungs vergriffen und sie verprügelt – Hauptsache, der Gegner war schwächer.

  22. engelchenfiona sagt:

    traurig aber wahr, meist reichen 5 begebenheiten leider nicht, schlimm manche begebenheiten sind so schlimm das die einen zerbrechen daran, die anderen werden taub innen drin
    noch schlimmer wenn solche begebenheiten im engsten vertrautenkreis passieren
    ich wollte nicht mitmachen und plötzlich steh ich mittendrin, habe herzklopfen und taubheitsgefühle zugleich, will mich übergeben wegen der bilder die mir unerwartet durch den kopf schießen, will weinen wegen der gefühle die mich überschwemmen
    aufschreien..ja nur leider tun wir das zumeist nur innerlich und keiner kann es hören

    1. Nessy sagt:

      Taub nicht. Nur vorsichtig.

  23. Nihilistin sagt:

    Es ist schon unglaublich, wie weit wir Frauen all die Begebenheiten verdrängt haben. Und daß wir uns jetzt erst „trauen“, sie wieder vorzuholen. Ein Schock, wie viele es sind, für (fast) jede. Nicht nur die „großen“ Dinge, als die ich Ihre eigentlich schon einordnen möchte – das ist kein Alltags-Sexismus mehr, sondern sexuelle Belästigung. Nein, geschockt bin ich, daß wir (fast) alle diesen Alltagssexismus kennen und es doch fertiggebracht haben, miteinander nicht drüber zu sprechen. Egal, wo die momentane Debatte hinführt: Das Positive ist, daß ich glaube, daß Frauen nie wieder so lange und so flächendeckend darüber schweigen werden. Was so öffentlich geworden ist, kann nicht wieder wortlos verschwinden. Auch wenn all die „Akteure“ (jedes Erlebnis hat ja einen Akteur auf der männlichen Seite) dies gern wünschen.

    1. Nessy sagt:

      Dass wir darüber geschwiegen haben, kann ich nicht sagen. Unter Freundinnen bespricht man solche Sachen schon, oder etwa nicht? Nur öffentlich war es bislang nicht in dieser Menge.

  24. Lobo sagt:

    Kleine Geschichte zum Thema :

    Kleinstadtkneipe :
    Ich sitze mit einer sehr sehr guten Freundin an der Theke, neben ihr sitzt ein Mann, der wohl kein unbeschriebenes Blatt in dieser Kneipe ist. Dieser Txp macht sie auf so widerwärtige Art an, das wir eine kurze Pinkelpause von ihm nutzen, um die Plätze zu tauschen. Daraufhin wurde ich als schwule Glatze bezeichnet und mehrmals angerempelt, mit dem offensichtlichen Ziel eine Prügelei anzufangen. Er hat nur nicht mit meiner stoischen Ruhe und absoluten Abneigung gegenüber körperlichen Auseinandersetzungen gerechnet.

    Dieses primitive Balzverhalten finde ich total abartig, taucht aber immer wieder auf.

    1. Nessy sagt:

      Offensichtlich regelt hier auch nicht der Markt das Angebot: Mir ist kein Fall bekannt, in dem solch ein Balzverhalten zum Erfolg führte – trotzdem stirbt es nicht aus. Rätselhaft.

    2. anna sagt:

      Hmm…. Ich glaube nicht wirklich, dass das ein Balzverhalten sein soll. In wie weit kann sexuelle Erniedrigung ein Balzverhalten sein? Beim Balzverhalten verkauft man(n) sich ja. Wie kann man etwas verkaufen, wenn man den potentiellen Käufern angst macht, ihnen etwas schlimmes anzutun?

    3. Lobo sagt:

      @anna

      Das Balzverhalten sehe ich darin einen potentiellen Rivalen (mich) vor dem Objekt der Bergierde (meine Freundin) niederzumachen, bzw. zu einem Zweikampf aufzufordern.

  25. Ich scheine eine der wenigen Frauen zu sein, die noch nie von Männern belästigt wurden. Hässlich bin ich nicht, also scheint’s an was anderem zu liegen. Auf meinem Blog habe ich meine Vermutungen dazu geschrieben. Was vermutlich einige Frauen zu einem „Aufschrei“ veranlassen wird. Aber ich denke, die Debatte sollte sachlich geführt werden. Pauschal auf die „Männer-Schweine“ einzudreschen, halte ich für falsch und gefährlich. Und im Blogbeitrag von „Kiki“ hat ein Mann sich darüber beschwert, dass er sich von Kolleginnen belästigt fühlt. Was meint Kiki dazu? „Ich kann mir das nicht vorstellen … vor allem nicht im Öffentlichen Dienst“. Bei so einer dümmlichen Antwort kann ich nur den Kopf schütteln. Leider ist Kikis Beitrag für Kommentare geschlossen, sonste hätte ich geschrieben, was ich von Ihrer „Meinung“ halte. Nämlich nichts!

    1. Nessy sagt:

      Wenn Sie ein Problem mit Frau Kiki haben, machen Sie das doch bitte mit ihr selbst aus und lassen sich nicht auf den Blogs Dritter über sie aus.

    2. Ganz genau, Frauen sind es ja selber Schuld. Am besten bei der Arbeit Burka tragen, dann passiert sowas auch nicht! Ach moment, das hat nichts mit Kleidung zu tun? Passiert in allen möglichen Situationen?

      Ist wohl doch nicht alles so einfach. Aber hauptsache mal behält sein einfach gestricktes Weltbild.

    3. Nessy sagt:

      Frauen, die auf der Arbeit einen Ausschnitt bis zum Bauchnabel tragen, sind unprofessionell. Ich kann sogar verstehen, dass man dann nirgendwo anders hingucken kann. Selbst als Frau muss ich mich da zusammenreißen – das ist ja manchmal wie ein Unfall. Aber es ist kein Grund, sie zu belästigen oder blöd zu glotzen. Ich belästige Kollegen in Hawaii-Shorts und Sandalen ja auch nicht.

  26. SRK sagt:

    Oh ja, mir fallen leider auch sehr viele Gelegenheiten ein, welche ich im Nachhinein in diese Kategorie schieben würde, und mich bei dem erneuten Gedanken daran schon wieder ärgere das ich nix gesagt habe….damals…..aber ich war einfach zu geschockt. Z.B. hatte ich einen Schwimmlehrer im Verein, der hatte keine Beine mehr, nur noch Stumpen, rollte immer mit einem sogenannten Hund im Schwimmbad umher. Wenn er mit uns Mädchen (Zwischen 9 – 12 Jahre) im Wasser war, fasste er uns mit Vorliebe in den Schritt um uns anzuschieben.

    Oder als ich später in der Lehre war, im Schallplattenladen, mit 18, kam immer ein Kunde, der mich die ganze Zeit im Auge behielt und wenn ich dann beladen mit einem Stapel Platten durch den Laden ging, er immer wie zufällig ganz dicht an mir vorbei drängelte und dabei mit seinen Armen meine Brust streifte….einfach ekelhaft. Ich habe es meinen Kollegen (älter und männlich wie weiblich) erzählt, aber es hat keinen interessiert. Ich bin dann einfach nicht mehr an ihm vorbei, wenn er da war….er hatte dann immer so ein süffisantes Lächeln drauf. Mir fallen noch 1000 andere Sachen ein, aber ich mag‘ einfach nicht mehr drüber nachdenken.

    1. Nessy sagt:

      Männer, die „zufällig“ mit den Armen etwas streifen, gibt es häufiger. Und ja, den Unterschied zwischen zufällig und „zufällig“ ist nicht schwierig zu erkennen.

  27. ingo sagt:

    was sagt man jetzt als mann zu diesem thema? einerseits finde ich derartige „anmache“ (!?) absolut ekelhaft, sowas würde mir nie einfallen, und ich denke ich selbst habe das bei anderen männern auch noch nie miterlebt, mir kommen diese geschichten vor wie von einem anderen stern – wobei ich nicht anzweifeln will dass sie wahr sind, man möchte nur am liebsten gar nicht daran denken mit was für gestalten man sich die geschlechtsbezeichnung teilt.

    andererseits aber möchte ich doch einen schritt ins minenfeld wagen und unterstellen, dass es auch mehr als genug übergriffe durch frauen gibt, nur das männer sowas entweder lockerer wegstecken oder nicht weiter schlimm finden (oder zumindest weniger darüber reden). ich bin jedenfalls beim abendlichen gassigehen auch schon von aufgebretzelten endvierzigerinnen nach dem weg zum swingerklub gefragt worden (inklusive vermeintlich laszivem lippenlecken). ich erinnere mich an mitschülerinnen die sich beim sportunterricht von hinten angeschlichen haben um die trainingshosen herunterzureißen, dazu gab es lautes gejohle der anderen mädels bezüglich der unterhosen oder deren zu erkennendem inhalt. an die etwa 60jährige nachbarin die in der freibadsaison immer nackt und breitbeinig auf dem hof im liegestuhl lag wenn ich in unsere garage wollte um mein fahrrad zu holen möchte ich lieber nicht zu sehr denken, lecker war der anblick jedenfalls nicht.

    schön wäre es wenn die menschen alle rücksichtsvoller miteinander umgehen würden, aber das wird wohl so schnell nicht passieren fürchte ich.

    1. Das hat aber auch damit zu tun, dass diese Übergriffe Männern gegenüber keine Machtdemonstrationen sind. Keinem Mann soll dadurch suggeriert werden, weniger wert zu sein, allerdings ist das bei 99.99% aller Übergrife auf Frauen der Fall. Auch die nackte Nachbarin hat das wohl kaum mit der Absicht getan, bei Ihnen unbehagen zu schüren.

    2. Nessy sagt:

      Trainingshosen runterreißen ist scheiße. Dass es immer gemacht wurde und dass Kinder es wahrscheinlich auch weiterhin tun werden, macht es nicht besser. Mädels wird stattdessen das T-Shirt hochgezogen, um mal „die Möpse“ zu sehen. Pubertätsscheiße, erniedrigende.

      Die Nachbarin hat vielleicht zuvor „Die Reifeprüfung“ geschaut und sich als Mrs Robinson gefühlt.

  28. FF sagt:

    Ach, du lieber Himmel. Ganze Himalaja-Massive an „Information“; überall, auf allen Kanälen – aber die Essenz paßt locker in einen (mittleren) Fingerhut.

    Hilfe. ;-)

  29. Waldmeister sagt:

    Was interessierts mich?
    Ich werde regelmäßig von Frauen sexuell belästigt (Anzüglichkeiten, Hinterherpfeifen usw usw, der ganze Spaß durchaus mehrmals die Woche). Mein Gott, die können halt nicht anders.
    Ich könnte mich drüber aufregen oder jammern, das bringt aber nichts. Ich grinse drüber (gerne mit den Frauen). Nur wenn versucht wird mich via Geschlechtsunterschied auszunutzen – dann schlage ich heftig zurück.

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