Draußen nur Kännchen Kaffeehaus mit ♥

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2011

28. 12. 2011  •  43 Kommentare

Zugenommen oder abgenommen?
Erst zu-, dann wieder abgenommen.

Haare länger oder kürzer?
Kürzer.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Eine Dioptrin kurzsichtiger. Die Diss ist Schuld.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger.

Der hirnrissigste Plan?
Mmmh.

Die gefährlichste Unternehmung?
Meine Füße an mein Fahrrad geschnallt.

Die teuerste Anschaffung?
Nichts Teures angeschafft. Nur etwas Teures verschenkt: mein MacBook, an mein Patenkind.

Das leckerste Essen?
Dieses Jahr habe ich das Glückscurry entdeckt.

Das beeindruckendste Buch?
The Help. Übrigens auch gut als Film.
Liebeswut. Bitter, aber treffend.

Der berührendste Film?
Die Frau des Zeitreisenden. Dieses Sichverlieben, den anderen aber nicht bei sich haben können, das hat mich einen Eimer Rotz gekostet.

Das beste Lied?
2011 war das Jahr der deutschsprachigen Band:
Still.
Wo bist du.
Ich will dich nicht verlier’n.
Adieu.
Ich will nicht geh’n, wenn’s am schönsten ist.
So Liebesgedöns halt.
Mit der 2011er-Partymucke hatte ich aber auch viel Spaß.

Das schönste Konzert?
Die Popolskis waren gut. Die können was.
Jupiter Jones waren auch gut.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
… mir selbst. Und der Mannschaft.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
… mir selbst. Und der Mannschaft.
Und der Kindheitsfreundin.
Und der Kommune, einschließlich Neu-Mitglied Cedric-Pascal.

Vorherrschendes Gefühl 2011?
//*heul! 

2011 zum ersten Mal getan?
10 Kilometer gelaufen.
Sushi gemocht.

2011 nach langer Zeit wieder getan?
Richtig oft, richtig gut, richtig lange und mit viel Freude laufen gewesen.
Eine Fahrradtour gemacht.
Den Job gewechselt.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Liebeskummer.
Liebeskummer.
Ein ausgerenkter Rückenwirbel.

2011 war mit einem Wort…?
Scheiße. Wurde aber nach hinten raus besser. Bin deshalb guter Dinge.

Dialoge an Weihnachten

27. 12. 2011  •  32 Kommentare

Beim Essen, jedes Jahr das Gleiche:

„Nimm doch noch Fisch.“
„Danke, ich mag doch keinen Fisch.“
„Seit wann das?“
„Schon immer.“
„Früher hast du den aber gegessen.“
„Ich habe den noch nie gegessen.“
„Als Baby schon.“

„Magst du auch keine Forelle?“
„Forelle ist Fisch.“
„Ach was, nein! Forelle ist doch wie Lachs.“
„…?“

„Vielleicht wenn du groß bist.“
„Ich bin schon ziemlich groß.“
„Nein, nein. Komm du erstmal in mein Alter.“

Früher war mehr Lametta

26. 12. 2011  •  40 Kommentare

Zweiter Weihnachtstag. Besuch bei Unsaomma.

Als ich ihr Zimmerchen betrete, sieht sie seltsam abgezehrt aus. Ihr Mund ist eingefallen. Sie schmatzt mit hohlen Wangen an einem gestippten Keks. „Hallo Omma“, sage ich, „frohe Weihnachten. Was ist mit deinen Zähnen passiert?“

Sie hält inne und schaut mich mit Rehaugen an. „Die Schähne schin mir inni Doiledde gechallen.“

Ich blicke sie an. „Das ist doch ’n Witz“, sage ich. Aber Unsaomma lacht nicht.

„Näää“, sagt sie stattdessen, „ich hab mir die Buksche hochgeschogen und misch umdrehd, um abschudrücken, da isch mir dasch Gebiss insch Klo gechallen.“

Ich frage: „Hast du denn sofort abgezogen, oder wie?“

„Näää“, sagt Unsaomma. Sie habe sogar noch nachgefasst, aber sie könne sich ja so schlecht bücken. Und als sie für besseren Halt auf dem Spülkasten abstützte, sei plötzlich die Spülung gegangen. Da sei es eben weg gewesen, das Gebiss. Aber nur oben. Unten sei noch am Start. Ich muss lachen. Sowas gibt’s doch nur in schlechten Comedy-Shows. Unsaomma guckt bedröppelt und mümmelt an ihrem Keks.

Ich reiche ihr den eingepackten Abreißkalender. Sie packt ihn aus und sagt: „Schön. Auchhängen, woll. Da.“ Sie deutet auf die Wand, eine Stelle zwischen meinen Babyfotos und einem Foto von Prinzessin Viktoria und Prinz Daniel, herausgetrennt aus der „Bild der Frau“. Ich hänge den Kalender an einen freien Nagel. „Schön“, sagt Unsomma nochmal.

Später kommt die Tante. Wir unterhalten uns über dies und das und über die Cousine. Sie wohnt jetzt in Hamburg und lebt mit einer Frau zusammen.

„Eine Chrau?“ fragt Unsaomma.
„Ja, Mutti“, sagt die Tante. „Die Denise ist jetzt lesbisch.“
„Ach“, sagt Unsaomma. „Dasch gibt sisch wieder.“
„Omma“, sage ich. „Das ist doch keine Krankheit.“
„Und wie machen die Kinder?“ fragt sie.
„Mutti, die machen keine Kinder“, sagt die Tante. „Die Franka ist ein ganz liebes Mädchen. Sie war Heiligabend bei uns.“
„Haddie auch scho komische Haare?“

Die Cousine trägt Dreadlocks.

„Nein, Mutti. Sie hat ganz normale Haare.“
„Wasch?“
„Nor-mal-le Haare! Sie hat NOR-MA-LE HAARE!“
„Ja dann.“

Unsaomma windet sich in ihrem Sessel und lässt krachend einen fahren.

„Mutti!“
„Omma!“
„Och“, sagt sie und blickt uns mit großen Augen an. „War doch gansch leische.“

Ich seufze. Es ist wie bei Hoppenstedts. Wir sind Hoppenstedts. Und ich bin Dicki. Ich hab’s immer gewusst.

23. Dezember

23. 12. 2011  •  45 Kommentare

Es ist der 23. Dezember, und es gibt noch eine Menge zu tun.

10.23 Uhr:
Huch. Halb elf? Und ich wache erst auf. Wie kann das sein?

10.24 Uhr:
Oh. Wecker war aus. Naja. Dann bin ich wenigstens fit und ausgeruht. Schließlich steht viel an heute: Geschenke einpacken, Lebensmittel einkaufen, backen, Pakete aus der Packstation befreien, Maniküre, bügeln, Wäsche waschen, Weihnachtsmails schreiben, nochmal durchs Bad gehen und im Fitti die zukünftigen Kalorien wegturnen, vorsorglich.

10.26 Uhr:
Erstmal Rechner hochfahren. Gucken, was es Neues gibt.

11.10 Uhr:
Boah. Hunger.

11.11 Uhr:
Brötchen auf den Toaster gelegt. Jetzt aber schonmal eine Maschine Wäsche einstecken. Leerlauf nutzen. Synergien schaffen.

11.15 Uhr:
Erste große Tat. Wäsche läuft. Jetzt Frühstück. Hab ich mir verdient.

11.55 Uhr:
Vatta calling. Morgen Bescherung: 19 Uhr. „Pünktlich!“ Jaja. Schaffe ich schon. Ich könnte sogar vorher noch backen. Dann habe ich heute weniger vor der Brust. Genau. So mache ich es.

13.20 Uhr: 
Die Freundin wird Tante! Tolle Neuigkeiten. Schön, dass sie angerufen hat. So ein kleiner Tratsch am Morgen ist doch toll. Äh, am Mittag. Wie auch immer. Wäsche ist jetzt fertig.

13.35 Uhr:
Wäsche aufgehängt. Boah, bin ich gut drauf heute. Nun Einkaufszettel schreiben, dann kann’s auch gleich losgehen zum Ghettonetto.

13.55 Uhr:
Ach nee. Musste erst ein Backrezept ersurfen, bevor ich die Zutaten einkaufe. Es gibt aber auch eine Auswahl! Und alles so lecker. Hamma. Man sollte viel öfter backen.

13.56 Uhr: 
Jetzt also einkaufen. Oder lieber bloggen, was ich schon alles geschafft habe? Geschenke einpacken kann ich auch heute abend noch. Dann ist es auch viel stimmungsvoller, so im Dunkeln, im Kerzenschein.

14:05 Uhr: 
Bisherige Großtaten ins Blog geschrieben. Frau Nessy, du bist ein Tausendsassa.

14.06 Uhr: 
Weihnachtsgruß ergänzen!

Liebe Kaffeehaus-Gäste,
ich wünsche Ihnen ein friedliches und geruhsames Weihnachten!

Feiern Sie fröhlich im Kreise Ihrer Lieben.
Genießen Sie das Essen und die Lichter.
Sie haben mich dieses Jahr reich beschenkt:
mit vielen tollen Kommentaren,
Geschichten,
Mails und
dem ein oder anderen persönlichen Kennenlernen.
Haben Sie herzlichen Dank dafür!
Ich habe mich über jeden Ihrer Beiträge sehr gefreut.
Ohne Sie wäre das Kaffeehaus nicht das, was es ist.

Ihre Frau Nessy 

14.11 Uhr:
So. Jetzt aber ghettoshoppen.

Update, 18.06 Uhr:
Pläne geändert. Doch noch gebacken: Berliner Brot.

Berliner Brot in einer Schüssel

Problemgeschenke

16. 12. 2011  •  72 Kommentare

Jedes Jahr hat meine Familie einen Problem-Geschenkwunsch.

2010 waren es die Herrentaschentücher für den Vater. Heuer ist es der Abreißkalender für Unsaomma. Weil Unsaomma schlecht sieht, braucht sie ihn in ziemlich groß.

Es muss auch unbedingt ein Abreißkalender sein, tageweise. Kein Wochenkalender, kein Monatskalender. Unsaomma möchte jeden Morgen mit befriedigendem Eifer zur Wand gehen und dem vergangenen Tag adieu sagen. Wieder ein Stück näher am ewigen Leben! Der Herr sei gepriesen! Dazu die immer neue Bestätigung, dass ihre Tage gezählt sind – toll! Denn Unsaomma neigt zur Todessehnsucht, und das mit lebendiger Inbrunst.

Doch der Einzelhandel ist ihr nicht gewogen. Ich war bereits in acht Geschäften – nirgendwo gibt es Abreißkalender. Nicht im Warenhaus, nicht im Schreibwarenladen, nicht im Buchhandel und nicht im Lotto-Totto-wir-verkaufen-alles-Laden.

Was ich allerdings auf meinen Wegen ungesucht gefunden habe, sind Herrentaschentücher. Ich habe direkt zwei Packungen gekauft, ob der Vater sie dieses Jahr nun braucht oder nicht.

Schrottwichteln

9. 12. 2011  •  86 Kommentare

Weihnachtsfeier.

Wir verwichteln eine TKKG-Kassette, einen pinken Plastikvogel, ein Schirm mit Salami-Aufdruck, eine Britney-Spears-CD, karierte Topflappen und eine Handvoll mitleidig dreinblickender Rucksacktierchen.

Ich erwichtele mir diese einzigartige Designervase:

Eine tolle gelbe Glasvase mit Wundernoppen

Gelbe Vase mit Wundernoppen. Maßstab 1:3.

Und was haben Sie sich schon alles erwichtelt?

Sechs Bücher

7. 12. 2011  •  36 Kommentare

Die Bücher der vergangenen Wochen:

Sieben Bücher rund um den Adventskranz

Maarten ‚t Hart. Der Schneeflockenbaum.
Die Geschichte des Ich-Erzählers und seines Freundes Jouri, der ihm sämtliche Frauen ausspannt. Die beiden nehmen die Stationen des jungen Lebens: Grundschule, Gymnasium, Studium. Die Erzählung ist flüssig und gefällig. Die Figuren sind sauber gezeichnet. Aber so ganz will der Funke nicht überspringen. Dafür fehlt der Spannungsbogen.

Jonas Jonasson.
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.

Ein Road Movie: An seinem 100. Geburtstag steigt Allan Karlsson aus dem Fenster seines Altenheims und haut ab. Er klaut einen Koffer, der zufällig einem bösen Bandenmitglied gehört, trifft diverse Kleinganoven und eine Frau mit einem Elefanten. In Rückblicken wird zwischendurch Allans Leben erzählt, in dem er sämtliche Diktatoren dieser Welt kennenlernte und als Schelm um die Erde zog. Was launig klingt, ist belanglos: Die Verknüpfung von Weltereignissen ist bemüht. Die flapsige Sprache nervt mit der Zeit. Die Erzählung ist vorhersehbar. Die Ideen wiederholen sich. Die sich ähnelnden Szenen langweilen.

Jo Nesbø. Headhunter.
Er ist Headhunter. Und er ist ein Kunstdieb. Bis er seinen Klienten Clas Greeve kennenlernt. – Der Krimi beginnt vielversprechend; kühl erzählt, aus der Perspektive eines unsympathischen Täters. Das ist ungewöhnlich. Das ist gut. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, der Thriller wird zum Actionsstreifen und verliert seine Spannung und Intensität. Schade.

Tatiana de Rosnay. Sarahs Schlüssel.
1942: Sarah lebt mit ihrer Familie in Paris und ist zehn, als die französische Polizei alle Juden der Stadt im „Velodrome d`Hiver“ zusammentreibt und nach Auschwitz deportiert. In letzter Sekunde schließt sie ihren kleinen Bruder im Wandschrank ein, mit dem Versprechungen, bald zurückzukommen. 60 Jahre später begibt sich die Journalistin Julie auf ihre Spuren. Die Geschichte ist gut, sehr gut sogar, aber der gefühlsduselige, wertende, frauenromanhafte Stil hat es mir manchmal schwer gemacht, sie zu genießen.

Tom Rob Smith. Kolyma.
Der ehemalige KGB-Offizier Leo Demidow ist nun Ermittler eine Mordkommission. Als mehrere Ex-KGB-ler sterben müssen und seine Adoptivtochter Soja entführt, muss sich Leo seiner Vergangenheit stellen. Die Geschichte beginnt vielversprechend. Die Stimmung ist beklemmend. Doch ab der zweiten Hälfte wird das Buch zu einem unglaubwürdigen Actionstreifen.

Jeanette Walls. Ein ungezähmtes Leben.
Die Geschichte von Lily Casey, die auf einer Texas Ranch aufwächst, Lehrerin wird, Kinder großzieht, illegal Schnaps verkauft, wilde Pferde zureitet und immer einen Revolver griffbereit hat. Es ist eine wahre Biographie mit ein bisschen Fiktion, denn Lily ist die Großmutter der Autorin. Der Erzählstil ist wie die Hauptfigur selbst: zielstrebig und pragmatisch. Ein gutes Buch.



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